Kachelöfen des „JUGENDSTILS“ und der „WIENER WERKSTÄTTE“
In künstlerischer Hinsicht überaus wertvoll zeigen sich die Kachelöfen, die in der Jugendstil-Epoche, also direkt nach der Jahrhundertwende
vom 19. auf das 20. Jahrhundert, gefertigt wurden.
Selbiges gilt auch für Erzeugnisse der sogenannten “ Wiener Werkstätte“. Beide vermitteln uns heute eine Art nostalgischer Modernität,
die auch auf lange Sicht gesehen einen stilprägenden Einfluss hatte – und auch heute noch hat.
Gestaltungselemente der Jugendstil-Kachelofen
Als Jugendstil, alternativ auch „Modern Style“ genannt, wird die Epoche ab 1897 bis 1920 bezeichnet.
Ungefähr gleichzeitig – von 1901 bis 1915 – begeisterte man sich auch für die „Art Deco“ mit ihren typischen schlichten und glatten Konturen.
Der Jugendstil selbst lebt vor allem vom „ Floralen“ (Blumen- und Rankenmotive) sowie „Linearen“ (geometrische Ornamente) von 1901-1920,
die miteinander künstlerisch in Kombination gebracht werden.
Zusammenfassend sind die typischen Merkmale des Jugendstils wellenförmige Konturen, seine Neigung zu Ornament und Dekoration,
die Verwendung nicht naturalistischer Farben sowie die strikte Ablehnung anderer bzw. älterer Stile.
Namhafte Vertreter dieser Stilrichtung waren unter anderem Otto Wagner, Adolf Loos und Gustav Klimt. Der Jugendstil forderte Schönheit in Verbindung
mit schlichter, zweckgebundener Form.
Großer Wert wurde auch auf gediegenes Handwerk gelegt, was eine Blüte des Kunsthandwerks und des Kunstgewerbes mit sich brachte.
Eindrucksvolle Beispiele der großen, neuartigen und bis heute einmaligen Gestaltungskraft dieser Epoche sind selbstredend auch Kachelöfen aus dieser Zeit des Aufbruchs.
Die Wiener Werkstätte als „Kachelofen-Lieferant“
Einzigartiges brachte auch die Wiener Werkstätte hervor. Der typische Stil dieser Vereinigung namhafter Künstler – gegründet 1903 von
Josef Hoffmann, Koloman Moser sowie dem Kunstmäzen Fritz Wärndorfer – ist auch als „Wiener Sezessionsstil“ österreichweit bekannt.
Die Wiener Werkstätte erschuf in Zusammenarbeit mit der Wiener Sezession sowie der Wiener Kunstgewerbeschule eine Reihe
herausragender Kunstwerke und ihre Künstler konnten große Erfolge feiern.
Eindrucksvolle Zeugnisse dessen legen das Brüsseler Palais Stoclet (J. Hoffmann), das Sanatorium in Purkersdorf
oder mit aus der Wiener Werkstätte stammenden Gegenständen ausgestattete Verkaufsstellen in New York, Berlin und Zürich ab.
Beendet wurde der „Verkaufsschlager“ namens Wiener Werkstätte von der damaligen Weltwirtschaftskrise,
die 1932 für die Wiener Werkstätte direkt in den Konkurs führte. Bis heute erhalten geblieben sind einige antike Kachelöfen,
die nach wie vor die außergewöhnlich hohe Kunstfertigkeit dieser Wirkungsstätte sowie den ihr eigenen Sinn für Gestaltung beweisen.
Internationale namhafte Künstler wie Josef Hofmann, Dagobert Peche, Robert Obsieger, Otto Prutscher, Emilie Schleiß, Herta Bucher, Vally Wieselthier
gingen aus dieser Ära hervor, sie entworfen nicht nur Künstleröfen sondern legten auch selbst Hand an wie:
Genau diese prächtigen Kunstobjekte erleben heute ein Revival.